Die Parelli Formel RAPPORT - RESPEKT - IMPULSION - FLEXION

Diesmal geht es um die Parelli Formel:

 

  1. Rapport
  2. Respekt
  3. Impulsion
  4. Flexion

 

Wohin führt uns diese Formel?

Sie hilft uns eine partnerschaftliche Beziehung mit unseren Pferden aufbauen und zu verstehen, warum nicht nur die einzelnen Punkte sondern auch die Reihenfolge so wichtig ist. Darüber hinaus unterstützt die Formel auch bei der Gesunderhaltung unserer Pferde und gymnastiziert sie, dazu später mehr. 

 

Sie ist unabhängig von der Rasse, dem Talent (Pferd und Mensch), der Reitweise, dem Alter und damit allgemeingültig. 

In diesem 4-teiligen Post geht es darum, die einzelnen Komponenten zu verstehen, so dass man sie selbst mit dem eigenen Pferd, Pony oder Equiden umsetzen kann. Sie wird auch zeigen, dass es individuelle Varianten von den Einzelkomponenten gibt und diese auch sehr unterschiedlich von unseren Pferden umgesetzt werden. 

In diesem Post geht es um den ersten Punkt, den Rapport.

 

RAPPORT = Bindung

Wer die Bedeutung von Rapport einmal nachschlägt wird vielleicht auf die Erklärung stossen, die ich bei Wikipedia gefunden habe:

Rapport (von französisch „Beziehung, Verbindung“) bezeichnet eine aktuell vertrauensvolle, von wechselseitiger empathischer Aufmerksamkeit getragene Beziehung, d. h. „guten Kontakt“ zwischen zwei Menschen. Treten Menschen miteinander in Kontakt, passt sich in der Regel meist unbewusst ihre verbale und nonverbale Kommunikation einander an. Je positiver der Kontakt durch den Einzelnen bewertet wird, desto stärker ist seine Anpassung (Bezogenheit) an das Gegenüber.

  • Auf der verbalen Ebene äußert sich dieses in der Verwendung ähnlicher Worte und Redewendungen, gleicher Sprechgeschwindigkeit und Tonlage und in angepasster Sprachlautstärke und -rhythmik.
  • Nonverbal zeigt sich dieses in der Anpassung und Synchronisation von Gestik und Mimik. Zum Beispiel wird die Bein- und Armhaltung gespiegelt, gleiche Bewegungsabläufe ausgeführt und die Atemfrequenz und -rhythmik angeglichen. In beschleunigter Wiedergabe ähnelt die Kommunikation einem Tanz. Der Verhaltensforscher Desmond Morris umschreibt dieses mit seinem Begriff Haltungsecho.

Menschen neigen bei bestehendem Rapport dazu, einander positiv zu bewerten, sich eher zu vertrauen und Gesagtes weniger kritisch aufzunehmen.

Auch wenn hier auf die Beziehung zwischen Menschen eingegangen wird, so kann dies auf die Beziehung von Mensch und Pferd übertragen werden. Es geht um die Bindung zwischen Mensch und Pferd in der das Pferd dem Menschen vertraut. Das braucht Wiederholung ist es gibt kein Ende, an dem man "DIE ultimative Bindung" erreicht hat. Bindung aufbauen, verbessern und auffrischen wird uns immer wieder mit unseren Pferden begleiten. Beziehungsarbeit, wobei mir der Ausdruck "Freundschaft pflegen" persönlich viel besser gefällt, denn genau das ist es.

Um das zu erreichen, nutze ich die Prinzipien von Parelli Natural Horsemanship wie z.B. diese Formel. Es geht hier um Prinzipien und um eine Einstellung. Deshalb muss ich immer schmunzeln, wenn mir jemand sagt, dass er oder sie im Winter mehr Horsemanship macht oder sagt, dass er in der Woche 2 mal Horsemanship macht. Horsemanship ist keine Technik, sondern eine Einstellungssache, eine Philosophie ein Credo. Im Umkehrschluß würde das bedeuten, dass ich meine Beziehungen im Winter mehr pflege oder 2 mal in der Woche. Ich denke, man merkt schon, dass an dieser Beziehung etwas nicht stimmt, denn sie ist nicht bedingungslos. Ich möchte mit einer solchen Person nicht befreundet sein -auch nicht als Pferd-.

Horsemanship ist auch nicht gleichbedeutend mit der Ausrüstung. Nur weil ich einen Carrot Stick und ein Knotenhalfter benutzte, ist das nicht zwangsläufig Horsemanship. Es gibt Menschen, die glauben Horsemanship machen, weil sie genau das Equipment benutzen. Was zeichnet denn nun einen guten Horseman bzw. Horsewoman aus? Die Einstellung. 
Ich kenne gute Horseman, die mit Horsemanship, wie es heutzutage oft verstanden wird, nichts zu tun haben. Sie sind deshalb gute Horseman, weil ihre Einstellung zum Pferd und der Beziehung zum Pferd stimmt. Sie erkennen die Bedürfnisse ihrer Pferde und gehen auf sie ein. Sie wissen um die Stärken und Herausforderungen des Pferdes und sich selbst und arbeiten daran, diese zu verbessern. Sie wissen, dass es einen richtigen Moment für die richtige Aufgabe gibt und dass allem voran die Beziehung steht. Das Vertrauen des Pferdes zu gewinnen. 

Die Zuneigung eines Pferdes ist bedingungslos. Das macht echte Freundschaft und Verbundenheit aus. Wir müssen uns immer wieder fragen, ob das auch für unsere Zuneigung gilt, denn nur dann ist sie echt.


Für eine echte Freundschaft gibt es natürlich kein allgemein gültiges Rezept, schließlich haben wir es mit Individuen zu tun und zwar solchen, die anders ticken und andere Bedürfnisse haben als wir Menschen. Dazu kommen die individuellen Bedürfnisse je nach Pferdetyp (Horsenality).

Eine starke Bindung aufzubauen hat also viel damit zu tun, zu verstehen und Wissen über die Psychologie der Pferde zu erlangen. Wer einmal Unterricht bei einer lizenzierten Parelli Instruktorin oder einem lizenzierten Parelli Instruktor hatte, bzw. Parelli Kurse besucht hat, kann dies bestätigen.

Hier ein paar Tipps um die Bindung zum Pferd zu verbessern und zu festigen:

  • Erkenne die Herausforderungen Deines Pferdes und hilf ihm dabei. 
  • Festige seine Stärken. 
  • Achte darauf, dass Du bei Herausforderungen die Ursachen angehst und nicht versuchst, die Symptome zu beseiten.
  • Frage Dich, was Dein Pferd benötigt und speziell in dieser Situation.
  • Wie kannst Du dem Pferd helfen?
  • Ist der Weg für Dein Pferd verständlich und berücksichtigt er die Bedürfnisse des Pferdes?
  • Ist Dein Pferd gerne mit Dir zusammen?
  • Kannst Du Deine persönlichen Ziele evt. zurückstecken und daraus gemeinsame Ziele entwickeln?
  • Wie gut kennst Du Dein Pferd? Was macht es glücklich, was ist schwierig für Dein Pferd?

 

Im nächsten Blog Post wird es um den nächsten Punkt der Formel gehen: RESPEKT.

 

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